Am 07.05. fand die mit Spannung erwartete, öffentliche Bauausschuss-Sitzung zum Thema Baugebiet "am Berg" statt. Für diese war der Initiative ein Rederecht eingeräumt worden. Neben dem Hauptthema der Sitzung stand auch ein Antrag der UWG Fraktion zur Zurückweisung der Beschlussvorlage auf der Tagesordnung. Da man mit ungewöhnlich vielen Zuhörern rechnete, wurde die Veranstaltung in die Mensa der Sekundarschule verlegt.
Zurecht, denn tatsächlich war das Thema von großem Interesse. Der große Mensa-Raum war gut gefüllt, auch wenn die WN etwas anderes berichtete (s.u.). Zunächst hatte die Bürgerinitiative eine halbe Stunde Zeit, um ihre Standpunkte darzulegen. Antoinette Fürstenau-Bröcker und Andreas Krechting machten deutlich, warum wir als Initiative gegen das Baugebiet „Am Berg“ sind. Im Focus standen dabei die fehlende LEP-(LandesEntwicklungsPlan) Konformität und die Versäumnisse der Gemeindeverwaltung, insbesondere des Bürgermeisters, der sich trotz Aufkommen des Widerstandes vor über 8 Monaten bis dato nicht um eine Alternative bemüht hat. Begleitet von Kartenausschnitten und Fotos, die per Beamer an die Wand geworfen wurden, untermauerten die Redner, welch großen, unumkehrbaren Einschnitt ein Baugebiet auf dem Berg für Schöppingen bedeuten würde. Ein weiteres, wichtiges Thema war das Aufzeigen und die Darstellung von alternativen Flächen für eine mögliche Bebauung in Ortskernnähe. Diese, teils mit Plänen ausgearbeiteten Alternativen, waren dem BM bereits im September durch namhafte Vertreter der Gemeinde, überreicht worden. Denn der Bürgerinitiative geht es - entgegen der oft fälschlichen Darstellung - nicht darum, den Bauwilligen ihren Traum vom Eigenheim zu verwehren. Nur eben an diesem Standort halten wir ein Baugebiet für eine falsche Entscheidung.
Ein weiteres Thema der Bürgerinitiative war die Behandlung der vielen Einwendungen, die in der sogenannten Synopse aufgearbeitet wurden. Die Aufarbeitung fand jedoch durch das gleiche Büro statt, welches auch schon mit der ursprünglichen Planung des Gebietes beauftragt wurde. Wen wundert es da, dass die Kommentare und Antworten auf die Einwände sehr einseitig, oft unsachlich, teils sogar herablassend ausfielen. Aus unserer Sicht ist das ein klassisches "Auftragsgutachten", von Objektivität weit entfernt, mit dem Ziel das Projekt unbedingt weiterzuführen, wovon letztlich auch das beauftragte Planungsbüro lebt. Interessanterweise wurden die einzelnen Punkte vom Gremium selbst an diesem Abend gar nicht debattiert! Man setzt hier wohl darauf, dass alle Ausschussmitglieder die 225 (!!!) Seiten gelesen und sich ein Bild gemacht haben. Überzeugen Sie sich gerne selbst z. B. von dem haarsträubenden Argument, dass man bei Bewuchs der Planfläche mit Mais oder "China-Riesenschilf" schließlich auch nicht mehr vom Berg schauen könne! Dies ist nur ein Beispiel, Hier geht es zur gesamten Synopse.
Der Redebeitrag der Initiativsprecher endete mit dem Appell an den Ausschuss, die Planung noch einmal zu überdenken und die aufgezeigten Alternativen gründlich zu prüfen.
Im Anschluss stellte BM Franzbach den Sachverhalt noch einmal aus seiner Sicht dar. Das Baugebiet war einfach zu machen, es gibt keine Nachbarschaft zu Gewerbe, die Grundstücke waren zu erwerben usw. Es wurde aber auch deutlich, dass er die Alternative „Im Winkel“ inzwischen als durchaus machbar ansieht. Erstaunlich fanden wir, dass die aufgezeigten Alternativen anscheinend nicht allen Fraktionen bekannt waren (Zwischenruf der UWG). Inzwischen sei laut BM die Zahl der Bauwilligen auf nur noch 23 gesunken. Die zur Ratssitzung vom September dargestellte Anzahl von Bauwilligen hat sich also deutlich reduziert. Dieser Bedarf könnte u. E. problemlos durch die aufgezeigten Alternativen befriedigt werden.
Im abschließenden Meinungsaustausch innerhalb des Ausschusses zeigte sich, dass die Fraktionen der UWG, SPD und der Grünen ihre ursprüngliche Meinung inzwischen geändert haben. Aufgrund der öffentlichen Diskussion und vielen Gesprächen mit den Bürgern, möchte man Zeit gewinnen und nach Alternativen suchen.
Die CDU nutzte ihre absolute Mehrheit im Bauausschuss, um die Beschlussvorlage „Am Berg“ in den Gemeinderat zur Abstimmung zu geben. Die Abstimmung fiel mit 8:7 Stimmen (8 Stimmen der CDU) äußerst knapp aus. Der Antrag der UWG, zunächst weiter nach Alternativen zu suchen, wurde erst nach der Abstimmung behandelt. Für den "Außenstehenden" ist das eine schwer nachzuvollziehende Logik. Zielsetzung des UWG-Antrages war es, die Beschlussvorlage solange zurückzustellen, bis alle Alternativen - die UWG hatte selbst ein lange Liste an möglichen Flächen dem Antrag beigefügt - gründlich geprüft seien. Ein neuerlicher Versuch in diese Richtung wurde auf die "entscheidende" Gemeinderatssitzung am 11.06. verschoben.
Schade, man hat eine Chance vertan, die Bedenken vieler Schöppinger Bürger ernst zu nehmen. Eine weitreichende, unumkehrbare Entscheidung wird mit äußerst knapper Mehrheit der CDU „durchgeboxt“. Ausdrücklich zu loben ist aus Sicht der BI der Mut der Vertreter von UWG, SPD und den Grünen ihre Meinung zu ändern. Sie gestanden allesamt ein, zu wenig sensibel mit dem Thema umgegangen zu sein und die Tragweite der Entscheidung unterschätzt zu haben.
Bleibt die Hoffnung, dass sich schlussendlich auch Vertreter der CDU Fraktion zu einer Umkehr entschließen und zunächst einer gründlichen Prüfung von Alternativen zustimmen. Davon könnten am Ende alle profitieren: Die Bauwilligen, die Bürger (Wähler) und der Berg!